ULS-Bemessung für Querschnitte mit Querschnittsergänzungen während des Baus

Hallo liebes Sofistik-Team,

ich habe eine Brücke modelliert, bei der es Querschittsergänzungen während des Baus gibt.
Fertigteile und Ortbeton haben unterschiedliche Betongüten.
Der DEKO-Nachweis funktioniert.
Gibt es eine Möglichkeit diese Brücke im ULS nachzuweisen? (Bauendzustand + Veränderliche)
Bzw. ULS-Spannungsverteilungen herauszubekommen bei unterschiedlichen Bewehrungsmengen am gerissenen Querschnitt.

Schöne Grüße,
Franz Untermarzoner

Servus Franz,
das ist eigentlich der normale Workflow, wenn man sowohl die Baugeschichte als auch die Überlagerung und Bemessung mit dem CSM durchführt. Allerdings wird bei der Bemessung im GZT (BEME BRUC in AQB) die Baugeschichte vernachlässigt. Unter der Annahme, dass im Grenzzustand die Materielien plastizieren und eine entsprechende Umlagerung stattfindet, ist das durchaus erlaubt.
Wenn man bei diesem Nachweis die Baugeschichte tatsächlich berücksichtigen möchte, könnte man den Umweg über DEHN machen. Denn DEHN ist seit Version 2022 in der Lage, die Baugeschichte zu berücksichtigen. Würde man z.B. bei einem Standardprojekt die csm.dat hernehmen und im Checkprint den Befehl SPAN gegen DEHN KSV EL KSB EL austauchen, könnte man auch den nichtinearen Spannungsverlauf (also mit gerissenem Beton) im Resultviewer anschauen. Das klappt so lange gut, wie die Dehnungen und Spannungen im Druckbereich gering sind und die Belastung auf dem ersten annähernd geraden Ast der Arbeitslinie bleibt (mit KSV EL wird nämlich de facto einfach der E-Modul vom Beton angesetzt, aber nur Druck übertragen).
Wäre die Belastung im Druckbereich größer, müsste man eine Arbeitslinie ansetzen, z.B. mit DEHN KSV SL KSB SL, und ggf. auf Primärlastfälle aufsetzen. Ein einfaches Beispiel dafür hänge ich hier mal an:
Nach der Berechnung findest Du im Resultviewer die Spannungen der Lastfälle 8010, 8020, 9010 und 9020. Die Spannungen in 8020 sind nicht korrekt, da ja das neue Material noch gar nicht belastet wird.
LF 9020 aber, der auf den PLF 8010 aufsetzt, zeigt die richtigen Spannungen an.
Eine derartige AQB-Eingabe mit Aufsetzen auf Primärlastfälle muss der Nutzer jedoch komplett selbst definieren, dafür gibt es noch keinen Automatismus. Und der verwendete Primärlastfall muss dabei auch in einem eigenen AQB-Lauf ermittelt werden, daher kann im letzten AQB-Lauf kein STEU PLF 9010 definiert werden.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Beste Grüße,
Jost

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