Hallo,
ich möchte die Lasten aus einer Stützenbemessung in ein anderes Statikprogramm übernehmen um eine Fundamentbemessung durchzuführen.
Gibt es im Result Viewer eine Möglichkeit sich neben den charakteristischen Auflagerlasten sich zusätzlich die nach Lastfall getrennten Lastanteile aus der Schnittgrößenermittlung nach Theorie II. Ordnung anzeigen zu lassen?
Im WinGraf kann ich diese Werte nach Theorie II. Ordnung ebenfalls nicht finden.
Vielleicht kann mir jemand helfen oder einen kurzen Hinweis geben wie man eine solche Ausgabe in TEDDY programmieren kann. Ich bin selber grade ziemlich ratlos.
Die Erwartungshaltung ist widersprüchlich: Das Ergebnis bei einer Berechnung nach Th.II.O. ergibt sich durch die Berechnung aller vorher kombinierten Lasten. Die kann man nicht mehr auseinanderdividieren, die wirken zusammen. Eine getrennte Ausgabe der Lastanteile ist daher nicht möglich.
Konkret geht es mir um den Momentenzuwachs am Stützenfuß einer Kragstütze infolge Theorie II. Ordnung.
Den Momentenzuwachs kann man sich ausgeben lassen, allerdings nur für den Bemessungslastfall und nicht nach Einwirkung aufgeteilt.
Das System wird mit den Schnittgrößen Theorie I. Ordnung verformt. Der Zuwachs kommt durch die selben Einwirkungen + Exzentrizität der Lasten im Verformten System + Systematischen Exzentrizitäten und Imperfektionen zustande. Bei einem einfachen System kann man mit einer kleinen Exceltabelle die Momentenzuwächse im Bemessungslastfall sehr wohl wieder anteilsmäßig den charakteristischen Einwirkungen zuordnen (unter Berücksichtigung der Gamma-Werte des entsprechenden Bemessungslastfalls, Einwirkungsrichtung, Verformung, etc.). Wird das Stützensystem allerdings komplizierter (veränderliche Querschnitte, unterschiedliche Angriffspunkte der Last, viele Lastfälle, etc.) gestaltet sich das aufstellen einer solchen Tabelle als schwierig bis unmöglich.
Im Hintergrund findet diese Aufteilung bei der Schnittgrößenermittlung nach Theorie II. im Programm ja definitiv statt, es kann die Schnittgrößen ja nicht einfach auswürfeln. Mich würde bloß interessieren wie ich an diese Daten herankomme …
Im Hintergrund findet keine solche Aufteilung statt.
Beispiel:
Wir stellen uns eine Kragstütze vor, die am Kopf eine Vertikallast von 100 kN aus G und 50 kN aus Q erhält. Beide Lasten haben eine Ausmitte am Kopf und erzeugen somit auch ein Moment in der Stütze, wodurch sich eine horizontale Verschiebung am Kopf ergibt. Nach Th.I.O. ergeben sich z.B. 10 und 5 cm.
Werden beide Lasten (einzeln) nach Th.II.O. gerechnet (ohne weitere Imperfektionen), liefern sie tendenziell z.B. 15 und 6 cm Horizontalverschiebung. Hier verliert sich bereits die Linearität.
Werden nun beide Lastfälle in einen neuen Lastfall hineinkopiert und die Stütze wird mit 150 kN am Kopf belastet, ergeben sich nach Th.I.O. 10+5 = 15 cm, nach Th.II.O. aber nicht 15+6 = 21 cm. Hier wird es tendenziell mehr, also z.B. 25 cm.
Die Schnittgrößen werden also tatsächlich nicht ausgewürfelt. Aber die Lasten werden vor der Berechnung in einen Topf geschmissen und zusammen gerechnet. Man kann sie dann nicht mehr auseinander kriegen, da bei nichtlinearen Berechnungen das Superpositionsprinzip nicht mehr gilt.