Rückverfolgung von Lastfällen, Spannkraftverluste

Hallo,

ich schreibe aktuell meine Studienarbeit, in der ich eine Spannbetonbrücke bemessen soll. Die Schnittgrößen sollen über das Programm SOFiSTiK ermittelt werden. Die Modellierung meiner Brücke ist soweit abgeschlossen.

Um nachvollziehen zu können welche Lasten in einen Lastfall einfließen, habe ich den Befehl TRAC verwendet. Allerdings scheint dieser nicht für die design Lastfälle 2105/2106 zu funktionieren. Gibt es eine Möglichkeit nachzuvollziehen, welche Lasten dort angesetzt wurden?

Außerdem möchte ich per Handrechnung eine Plausibilitätskontrolle der Spannkraftverluste durchführen. Ich bin mir unsicher, wie ich mir die Spannkraftverluste im System anzeigen lassen kann. Muss ich dafür die Spannung im Spannglied des Lastfalls 7003 (Summe_C) durch den Lastfall 7002 (Summe_P) teilen, um den prozentualen Wert der Spannkraftverluste zu erhalten?

Vielen Dank schonmal für die Hilfe!

Viele Grüße
Charlotta

Hallo, ich empfehle hier unserer online Brückenbauschulung. Dort gibt es zu allen Themen ausführliche Erläuterungen.

Die einzelnen Videos sind in Kapitel unterteilt mit Einsprungpunkten, so dass die gewünschten Stellen einfach erreichbar sind.
Die Videos sind mit Version 2022 erstellt. Die erläuterten Konzepte und Software Hintergründe sind immer noch gültig.

Hallo nochmal,

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich habe die Videos durchgearbeitet.
Eine Frage bleibt jedoch noch offen:
Warum kann ich mit dem Befehl TRAC keine Bemessungslastfälle verfolgen? Ich habe dazu folgendes eingegeben:

TRAC LF 2106 ETYP STAB ELEM 200034 X 0

Danach kommt der Fehler:

„Es konnte kein Satz SUPP in der Datenbank gefunden werden, der den Lastfall 2106 für das gegebene Element generiert.“

Für andere Lastfälle klappt die Rückverfolgung sehr gut.

Im Check-Print konnte ich sehen, dass in die Lastfälle 2105/2106 die 6000er Lastfälle einfließen. Auf diese habe ich im Result Viewer allerdings keinen Zugriff. Dort werden mir nur die 4000er, 5000er und 7000er Lastfälle angezeigt. Kann mir die Ergebnisse der 6000er Lastfälle irgendwo ausgeben lassen?

Viele Grüße
Charlotta

Hallo Charlotte,
der TRAC-Befehl funktioniert nur für Lastfälle, die mit MAXiMA erzeugt wurden. Die Lastfälle 2105/2106 werden aber von AQB erzeugt und daher klappt das nicht.
In der Ausgabe von der AQB-Bemessung (hier solltest Du Dich auf einen Stab und eine KOMBination beschränken und ein ECHO VOLL EXTR definieren) findest Du aber eine Tabelle mit angesetzten Lastfällen. In dieser Tabelle sind alle 5000er und 6000er Lastfälle aus der Baugeschichte enthalten sowie ein Lastfall aus den vorüberlagerten MAXiMA-Ergebnissen. Und nur für diesen MAXiMA-Lastfall führst Du dann den TRAC-Befehl aus.

Die 6000er Lastfälle beinhalten lediglich Eigenspannungen, die bei den Kriech- und Schwindberechnungen ermittelt werden. Diese Eigenspannungen bilden aber im Grunde keine Schnittgrößen:
Stell Dir einen zentrisch vorgespannten Träger vor (mit geradem Spannglied), der aus der Vorspannung eine Druckkraft bekommt. In diesem Zustand hat der Spannstrag Zugspannungen und der Betonquerschnitt Druckspannungen. Auf Grundlage dieser Betondruckspannungen wird dann ein Kriech-/Schwindschritt gerechnet, bei dem sich der Beton verkürzen will. Das kann er aber nicht, weil der Spanngstrang (und ggf. die schlaffe Bewehrung) ihn daran hindern. Also bekommt der Beton Zugspannungen und der Spannstahl und die Bewehrung Druckspannungen => und das sind Eigenspannungen.
Es gibt jetzt lediglich eine Stelle, wo man diese Eigenspannungen in Form von Schnittgrößen überprüfen kann, s. Screenshot: Dazu werden einfach die Verluste der Spannungen im Spannstahl mit der Spannstahlfläche multipliziert, was eine “Zugkraft” als Schnittgröße ergibt (dadurch werden also die ursprünglichen Druckkräfte auf den Stab geringer). Diese Normalkräfte multipliziert mit dem Hebelarm der Spannglieder bis zum Schwerpunkt ergeben die korrespondierenden Momente.
Im Resultviewer gibt es diese Information nicht.
Eine gute Übersicht über alle Schnittgrößen und Spannungen hat man immer im Check-Print (in der Ausgabe von der Baugeschichte oder von der Bemessung). Dort sind eigentlich alle wichtigen Informationen beisammen.

Das sollte weiterhelfen.
beste Grüße,
Jost

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das hat sehr geholfen.