AQB Bemessung zweiachsige Biegung + Torsion

Hallo zusammen,
Ich versuche meine Bemessungselemente mit AQB zu bemessen. Ich kriege zwar keine Warnung und keine Fehlermeldung, aber ich bekomme an einer Stelle mehr Bewehrungen als erforderlich und wollte euch fragen wie man am besten AQB steuern kann, um überall nur die erforderliche Bewehrung zu bekommen, ohne dass er die relative Tragfähigkeit erhöht. Ich würde als Wunsch eine relative Tragfähigkeit von 1,00 an allen Stellen haben. Kann jemand mir dabei helfen??

Die AQB habe direkt mit dem SSD Task gemacht.
Unten sind Auszug aus Windgraf wo er eine Bewehrung von 151 cm2 berechnet hat, obwohl man da mit den zugehörigen Schnittgrößen keine Bewehrung brauchen würde bzw. SOFISTIK hätte dann meine vordefinierte Mindestbewehrung von 1.00 cm2 an der Stelle angelegt!


Danke im Voraus
VG
Jospin

Hallo Jospin,
nachfolgend findest Du eine Art “Rezept” für derartige Probleme.

AQB versucht bei der Bemessung über eine Dehnungsverteilung die erforderlichen Bewehrungsmengen zu ermitteln. Je nach Anzahl der Ränge und nach Angabe von Mindest- oder Maximalbewehrungen kann dies dazu führen, dass keine eindeutige Lösung gefunden werden kann. Ursache für das Problem können sehr komplexe Querschnitte sein sowie Belastungen, die teilweise Doppelbiegung und zusätzlich Torsion erzeugen. Das kann leider immer mal wieder zu Problemen bei der Iteration der Dehnungsebenen führen.
Nachfolgend liste ich allgemeine Möglichkeiten auf, wie man die Bemessung bei Konvergenzproblemen beeinflussen kann. Man hat damit verschiedene Möglichkeiten, zum Ziel zu gelangen.

  1. Grundsätzlich sollten Sie die Anzahl der Ränge möglichst gering halten.
  2. Sie sollten zur Aufnahme der Torsion einen eigenen Rang umlaufend als Z-Rang definieren, Torsionswirksamkeit AKTI (z.B. mit Einzelstäben in den Ecken).
    Die anderen Ränge sind dann z.B. als Mindestbewehrung mit Torsionswirksamkeit PASS zu definieren. Auf diese Weise wird nur ein Rang für Torsion genutzt.
  3. Sie verwenden eine alternative Torsionsbemessung mit Ansatz einer zusätzlichen Normalkraft für die Torsion, z.B. mit „STEU VM – 1.0“ (siehe AQB-Handbuch Kap. 2.6.3)
  4. Bei “Problemstäben” betrachten Sie explizit die einzelnen Stäbe und die Schnittgrößen, die bei der Bemessung herangezogen werden. Ggf. definieren Sie einen gesonderten AQB-Lauf für diesen einen Stab unter Angabe der expliziten Schnittgrößen.
    4.1 Ergänzend kann man sich die Spannungsverteilungen im Querschnitt mit Hilfe des Resultviewer an-schauen.
  5. Sie definieren sowohl sinnvolle Mindest- als auch Maximalbewehrungen, um die Möglichkeiten beim iterativen Prozess einzuschränken.
    5.1 Eine Fixierung der Bewehrung schränkt ebenfalls die Möglichkeiten ein => STEU BEW FIX
    5.2 In diesem Zuge könnte man bei relTra < 1 auch mit einem AQB-Lauf speziell in einzelnen Stabschnitten die Bewehrung bei Bedarf manuell erhöhen.
    5.3 Auch eine Fixierung der inneren Normalkraft (oder anderer Schnittgrößen) auf 1.0 kann helfen => STEU VIIA N10 (oder VIIA MZ10)
  6. Sie verändern die Gewichte etwas, indem Sie z.B. “BEW P7 10” definieren
  7. Sie definieren eine geringere Genauigkeit für die Ermittlung der inneren Schnittgrößen (z.B. mit STEU ETOL 0.001), erhöhen die Anzahl der Iterationen (z.B. STEU IMAX 5000) und/oder reduzieren den max. Faktor fürs Line-Search (z.B. STEU AMAX 1).
  8. Begrenzen Sie die Dehnungen im BEME-Satz mit den Parametern C1 bis Z2 (s. AQB-Handbuch)
  9. Manchmal besteht das Problem, dass der Querschnitt nicht wirklich stark belastet wird. Daher gibt es bei der Bemessung keine eindeutige Lösung. Die Eingabe einer Mindestbewehrung über "BEME AM1 … AM2 … AM3 … 0.1“ könnte dann ebenfalls helfen.
  10. Sie können versuchen, die Möglichkeiten unter 5. bis 9. ein wenig zu variieren.
  11. Bei Verbundträgern empfehlen wir, die Bewehrung sinnvoll abzuschätzen und in AQUA als Mindest-bewehrung zu definieren. Die Bemessung sollte dann mit STEU BEW FIX erfolgen.