DUST - Durchstanznachweise unter Unterzügen

Hallo liebes Team,

Für meine Bachelorarbeit verwende ich Sofistik zur Bemessung von Flachdecken. Beim Durchstanznachweis habe ich das Problem, dass für Stützen unter Unterzügen oftmals kein DUST-Nachweis geführt wird (siehe angehängtes Bild). Wie lässt sich das beheben?
Als Alternative würde ich mir die Auflagerkräfte selbst raussuchen, allerdings kann ich im Plot der Auflagerkräfte (egal ob Knoten- oder Linienwerte) keine Schnitte einfügen, was die Arbeit deutlich erschwert.

Vielen Dank schonmal!
LG Jan

Hallo Jan,

das ist keine Frage an die Software sondern an die Statik. Stützen unter Unterzügen haben kein Durchstanzproblem und werden somit auch nicht dafür nachgewiesen. Durchstanzgefährdet sind punktgestützte Platten (Platte und nur Stütze darunter oder umgedreht Bodenplatte mit Stütze), Wandenden und Wandecken innerhalb einer Platte. Die Beschreibung dazu ist im EN 1992-1-1 Kapitel 6.4. Im Nationalen Anwendungsdokument DIN EN 1992-1-1-/NA:2013 wird das sehr gut im Bild 6.21DE gezeigt.

Viele Grüße
Sabine Fahrendholz
Senior Product Manager

Hallo Sabine,

vielen Dank für die schnelle Antwort! Selbiges habe ich mir bereits gedacht, bin bei meiner Recherche jedoch auf meine obige Annahme gestoßen und habe sie vorerst für richtig gehalten. Trotzdem tritt über den Stützen unter Unterzügen eine Singularität der Querkraft in der Platte auf, mit der umgegangen werden muss. Darf ich fragen, was hier empfohlen wird?

Viele Grüße
Jan Ludwig

Hallo Jan,

die Singularitäten der Querkraft treten bei der Finiten-Element-Methode auf. Das kann man in der vielzähligen Literatur dazu nachlesen, z.B. Friedel Hartmann, Casimir Katz: Statik der Finiten Elemente, Springer Verlag. Mit der Modellierung kann man Einfluss darauf nehmen (z.B. Netzgenierung, Plattenbalkenphilosophie).

Viele Grüße
Sabine

Hallo Sabine,

die Singularität der Querkräfte bei der Finite Elemente Methode ist mir bekannt, jedoch konnte ich bisher nichts zu dem von mir genannten Problem mit Unterzügen finden. Das normale Vorgehen von singulären Momenten ist die plastische Umlagerung und bei Querkräften ein Durchstanznachweis. Weder bei Hartmann/Katz noch bei Werkle oder Rombach finde ich jedoch das Thema der Unterzüge in Bezug auf die Plattenquerkraft. Daher meine Frage.
Die Sofistik Plattenbalkenphilosophie ist mir ebenfalls bekannt. Die verschiedenen Modellierungsarten habe ich auch selbst untersucht, jedoch wird seitens Sofistik der zentrische Plattenbalken empfohlen, weshalb ich davon ausgehe, dass es für das vorliegende Problem auch eine Lösung gibt.

Viele Grüße
Jan Ludwig

Hallo Jan,

gut, dann kann es daran liegen, dass die Stäbe sehr schubweich sind.
SOFiSTiK verwendet in der Voreinstellung die Schubverformungsflächen der Stabquerschnitt → für den Plattenbalken Ay,Az. Damit sind die Stäbe schubweich, was sich auf die Platte auswirkt. Schubsteif wäre mit Ausschalten der Schubverformungsflächen, was beim Standardquerschnitt im Satz QB Wert AY,AZ = 0 geht. Für polygonale Querschnitt geht das mit dem Satz QW - Ergänzende Querschnittswerte. Zur Abminderung der Schubsteifigkeit kann auch jeweils ein Faktor bei AY,AZ angegeben werden, z.B. AY 0.5[-] AZ 0.5[-] setzt die Hälfte der berechneten Schubverformungsfläche an.

Viele Grüße
Sabine